Der Rückgang der Aktienkurse an der Wall Street sei ein Zeichen dafür, dass den Anlegern bis zum Ende dieses Jahres weitere Kursverluste blühen dürften, wie Analysten der Bank of America bekannt gaben. Anlass zur Vorsicht gäben vor allem die zuletzt starken Kursverluste im Banken- und Brokersektor, so dass der S&P 500 Index just zu einer der besten Jahreszeiten unter anhaltendem Abgabedruck bleiben dürfte. Die Chance auf einen europäischen Finanzzusammenbruch liege bereits bei 50%.
S&P 500 Index wird Anlegern in diesem Jahr wahrscheinlich keine Freude mehr bereiten
Finanzaktien haben sich in diesem Monat am schlechtesten unter den zehn führenden Subindizes des S&P 500 entwickelt. Der Bankenindex sank bislang um 9,9%, da sich die Sorgen der Investoren über Europas eskalierende Staatsschuldenkrise intensivierten. Der Rückgang des S&P 500 Index unterhalb der Marke von 1.200 Punkten weise darauf hin, dass das Risiko für sich fortsetzende Kursrückgänge hoch sei. Nicht auszuschließen sei aus diesem Grunde, dass der Leitindex bis Ende dieses Jahres nochmals das Tief im Bereich von 1.074 Punkten ansteuern wird. Während die Monate November und Dezember in der Vergangenheit normalerweise Garanten für Kursgewinne gewesen sind, ist der S&P 500 Index in diesem Monat um 4,8% gesunken, nachdem die Rally im Monat Oktober unterhalb der 200-Tage-Linie ein abruptes Ende fand. Gestern gab der Index um weitere 1,9% nach und sank erstmals seit sechs Wochen auch wieder unterhalb seiner 50-Tage-Linie.
Die allseits erhoffte Jahresendrallye werde sich sehr wahrscheinlich ins Gegenteil verkehren, wie die Analysten der Bank of America vermuten. Chefanalystin Mary Anne Bartels sieht sogar die 50%ige Chance auf einem Finanzzusammenbruch in Europa, der den S&P 500 Index auf ein Niveau von mindestens 935 Punkten zurückwerfen würde. Laut Bartels sei das sich abschwächende Momentum im Sektor der Finanz- und Brokeraktien ein schlechtes Indiz für die allgemeine Entwicklung der Aktienmärkte. Der NYSE Arca Securities Broker/Dealer Index sank im Vergleich mit dem S&P 500 Index auf sein niedrigstes Niveau seit Mitte des Jahres 2000. Der Broker/Dealer Index bildete sein Hoch bereits vier Monate vor dem S&P 500 Index aus, nachdem er im Oktober 2007 ein Allzeithoch erklomm. Auch sein Tief bildete der Broker/Dealer Index im März 2009 rund drei Monate früher aus als der S&P 500, den die Anleger damals auf ein 12-Jahres-Tief beförderten. Laut Bartels könne der breite Aktienmarkt unter Berücksichtigung der starken Kursrückgänge im Broker/Dealers Index seine Rallye nicht länger aufrecht erhalten. Finanzaktien haben einen Anteil von 13,3% an denen im S&P 500 Index gelisteten Unternehmen.